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Relevanz von Argumenten

Ein zentraler Aspekt des kritischen Denkens ist die Fähigkeit, Argumente eingehend zu analysieren und zu bewerten. In Diskussionen, akademischen Schriften oder im Alltag begegnen uns ständig unterschiedliche Argumentationslinien. Dabei ist es essenziell zu erkennen, dass nicht alle vorgebrachten Argumente einer logischen Struktur folgen, schlüssig aufgebaut sind oder auf wahrheitsgemäßen Prämissen basieren. Die Kunst des kritischen Denkens liegt darin, diese Elemente zu identifizieren und zu hinterfragen.

Um dies zu bewerkstelligen, ist es erforderlich, Argumente objektiv und sachlich zu prüfen. Dies bedeutet, persönliche Vorurteile, Emotionen oder subjektive Meinungen so weit wie möglich außen vor zu lassen und sich stattdessen auf die Fakten und die logische Kohärenz der Argumentation zu konzentrieren.

Bei der Analyse von Argumenten kann folgendes Vorgehen in sieben Schritten gewählt werden:

  1. Was soll das Argument aussagen, beziehungsweise stützen?

    Hier suchst Du nach der Schlussfolgerung oder These. Es könnte gegebenenfalls mehrere Thesen oder Teilschlussfolgerungen geben, welche auch notiert werden sollten.

  2. Wie wird diese Schlussfolgerung begründet?

    Nun erst wird der scheinbare Beweis betrachtet. Welche Vorraussetzungen oder Annahmen werden impliziert?


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3. Wie kann man das Argument klarifizieren? 

Möglicherweise ist die Sprache nicht neutral oder uneindeutig gewählt. Achtung, das Argument darf sich nicht in Folgerung, Begründung oder Prämissen ändern.

4. Ist das gemachte Argument zutreffend? 

Relevanz und Richtigkeit müssen vorliegen, als auch ein hinreichender Beweis.

5. Ist es möglich, das Argument in ein stärkeres umzuwandeln?

Gibt es Beweise oder Begründungen, die die These besser stützen? Was könnte denen entgegnet werden?

6. Wie ist das Argument zu schwächen?

Gibt es für die schon gegebene ursprüngliche Begründung Gegenbeispiele? Sind diese stark genug, um die These abzulehnen?

7. Welche Informationen sind wichtig, um eine Wertung der These abgeben zu können?

 

Zum praktischen Üben findest Du hier ein

Arbeitsblatt zur Analyse von Argumenten.

 

 


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So erkennst Du schwache, falsche oder manipulative Argumente:

Falsche Argumente weisen oft Mängel in ihrer logischen Struktur auf, was bedeutet, dass sie entweder notwendige Voraussetzungen (Prämissen), Schlussfolgerungen oder eine logische Verbindung zwischen den beiden vermissen lassen. Prämissen sind die Grundannahmen oder Aussagen, die als wahr angenommen werden und die Basis für weitere Argumentation bieten. Die Schlussfolgerung ist das, was aus diesen Prämissen folgt und als logische Endaussage des Arguments dient. Ein stichhaltiges Argument baut eine klare und logische Brücke zwischen seinen Prämissen und seiner Schlussfolgerung. Fehlt eine dieser Komponenten oder ist die Verbindung zwischen ihnen schwach oder nicht existent, kann das Argument nicht überzeugen oder wird als falsch angesehen, weil es nicht die erforderlichen Beweise oder Begründungen liefert, um seine Schlussfolgerung zu stützen. Bei schlechten Argumenten fehlt der Schlussfolgerung häufig eine relevante Verbindung zur Prämisse. Somit stützt die Schlussfolgerung bei genauerem Hinsehen gar nicht ihre eigene Prämisse (Tittle, 2011).

Relevanz liegt vor allem nicht vor, wenn vom Sachverhalt abgewichen wird. Meistens ist dies sogar eine bewusste Strategie, um Argumenten fälschlich Kraft zu verleihen. Dafür gibt es mehrere fehlleitende Tricks und Kniffe. Drei verbreitete Tricks werden nun vorgestellt, damit Du zukünftig die Möglichkeit hast, diese zu durchschauen.

Paper Tiger und Strohmann

Der sogenannte Paper Tiger ist eine solche Methode, die leicht erkannt werden kann, wenn Du selbst verstehst, wie sie angewendet wird. Anwendung findet diese Methode zum Kontern von starken Argumenten, indem eine einfachere oder extremere Version des eigentlichen Arguments entkräftet wird. Der Papier-Tiger ist sozusagen schwächer als ein echter Tiger. Man geht also auf ein anderes Argument ein, gegen das man leichter gewinnt. Wer nicht kritisch analysiert, könnte diesen Trick gar nicht bemerken, und zum falschen Entschluss geleitet werden (Tittle, 2011).


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In der Argumentation bezieht sich die Papier-Tiger-Strategie darauf, dass jemand möglicherweise mit großen, dramatischen Behauptungen oder Drohungen auftritt, die jedoch keine wirkliche Substanz haben, wenn sie genauer geprüft werden. Es kann verwendet werden, um Gegner einzuschüchtern oder um eine scheinbare Überlegenheit zu demonstrieren, ohne tatsächlich in der Lage zu sein, die Behauptungen oder Drohungen zu unterstützen oder umzusetzen.

Wenn jedoch aufgedeckt wird, dass jemand eine solche Strategie genutzt hat, wird dieser stark unglaubwürdig. Dessen Argumentation beruht nun nicht selbstverständlich auf Fakten. Die Nutzung ist also nicht zu empfehlen.

Eine ähnliche Funktionsweise kann beim “Strohmann-Argument” festgestellt werden (Walton, 1998).

Ein Strohmann-Argument ist eine fehlerhafte Argumentationstechnik, die oft in Debatten verwendet wird, um die Position des Gegners zu schwächen. Der Kern dieser Technik liegt darin, die eigentliche Argumentation des Gegenübers absichtlich falsch darzustellen oder zu übertreiben. Anstatt das echte, oft komplexere Argument zu adressieren, wird ein vereinfachtes oder verzerrtes „Strohmann“-Argument konstruiert, das leichter zu widerlegen ist. Dieses Strohmann-Argument spiegelt jedoch nicht die tatsächlichen Ansichten oder Aussagen des Gegners wider, sondern ist eine erfundene, schwächere Version davon.

Die Absicht hinter dieser Taktik ist es, den Eindruck zu erwecken, dass man die Argumentation des Gegners erfolgreich entkräftet hat, obwohl in Wahrheit das tatsächliche Argument unangetastet bleibt. Diese Methode führt oft zu Missverständnissen und einer Verzerrung der Diskussion, da sie nicht auf die echten Inhalte und Differenzen eingeht, sondern auf künstlich geschaffene, leichter angreifbare Positionen. Kritisch denkende Zuhörer oder Leser erkennen jedoch in der Regel die Anwendung eines Strohmann-Arguments und werten dies oft als Zeichen mangelnder Argumentationsstärke oder als Versuch, die Debatte irreführend zu beeinflussen.


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Um mit dem Prinzip des Paper Tiger vertraut zu werden, gibt es hier ein 

Arbeitsblatt zum Paper Tiger

Vertiefende Informationen dazu gibt es in (Walton, 1998)

Neben dem Paper Tiger und dem Strohmann-Argument gibt es weitere Strategien, mit denen Argumente auf irreführende Weise entkräftet werden, indem die Diskussion geschickt umgelenkt wird.

Sprache

Ebenfalls ein wichtiger subjektiver Faktor ist die Sprache, die verwendet wird, um das Argument zu präsentieren. Ein Argument wirkt stärker, wenn es lauter, langsamer oder kürzer erzählt wird. Bei richtiger Anwendung von kritischem Denken ist dies jedoch irrelevant. Denn von jeder möglichen verwendeten sprachlichen Untermalung ist auf das sachliche, neutrale zurückzuführen. Kritisches Denken sollte unabhängig von verschiedenen Formulierungen zum selben Ergebnis kommen. Emotionale, theatralische oder stärkende Formulierungen sollten mit den schon gelernten Mitteln somit durchschaubar und nutzlos sein. Aber solche Reden erfordern mehr Aufmerksamkeit und Zeit für eine kritische Analyse und erschweren dadurch den kritischen Denkprozess. Wer in einer Debatte, im Meeting oder allgemein kritisches Denken fördern möchte, der sollte auf eine neutrale, strukturierte und klare Sprache Wert legen. Wenn Argumente leichter auf Richtigkeit zu prüfen sind, dann ist es für alle leichter, kritisch zu denken. In einer Kooperation ist dies genau die Absicht.

Klare Sprache meint hier, dass Formulierungen so gewählt werden, sodass möglichst wenig, am besten kein Interpretationsspielraum gelassen wird. Wörter, die viele verschiedene Bedeutungen haben könnten, sind unklar. Die eigene Aussage unmissverständlich zu formulieren ist hier die Absicht. Vor allem bei Adjektiven ist Vorsicht geboten.

Zur praktischen Vertiefung findest Du hier ein 

Arbeitsblatt zur Sprache von Argumenten. 

Korrelation vs. kausaler Zusammenhang

Ein ebenfalls häufig fehlleitender Trick ist, ein Argument auf falscher Kausalität aufzubauen. Ein solches Argument scheint eine Kausalität, also eine Folge aus der Ursache, aufzuzeigen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Kausalität auch wirklich vorliegt.

Denn leicht ist es zu verwechseln mit einer Korrelation. Zwei Ereignisse können zeitnah zusammen eingetreten sein. Dann spricht man von einer möglichen Korrelation, falls dies mehrmals vorkommt. Eine Korrelation misst, wie stark oder schwach, positiv oder negativ zwei Ereignisse oder Variablen zusammenhängen. (Wheelan, 2013)


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Ein Kausaler Zusammenhang ist allerdings längst nicht zu erwarten. Wenn das eine Ereignis eintritt, ist nicht davon auszugehen, dass dies die Ursache für das andere Ereignis ist, welches folglich nun eintreten wird.

Ein anderes Beispiel für fälschliche Kausalität ist: Anzunehmen, dass eine festgestellte kausale Abfolge andersherum gelte. Ereignis X provoziert Ereignis Y, doch beweist dies noch nicht eine umgekehrt vorliegende Kausalität. Eintreten von Ereignis Y provoziert nicht unbedingt auch Ereignis X. Hier ist Vorsicht geboten.

“Es war dieses, daß wir es einer Ursache niemals direkt ansehen können, daß sie Ursache ist, und einer Wirkung nicht, daß sie Wirkung ist. Beides ist der unmittelbaren Erfahrung nicht gegeben.” (Hartmann, 1950, S.369)

Auch hier ist kritisches Denken gefragt, um solche, logisch, falschen Argumente ausfindig zu machen. Wer selbst ein richtiges Argument aufstellen möchte, sollte die Kausalität vorab selbst auf Fehler überprüfen.


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Um mit dem Prinzip von Korrelation und kausalem Zusammenhang vertraut zu werden, gibt es hier ein 

Arbeitsblatt zu Korrelation und Kausalität. 

Zur Vertiefung dieses Themas empfehlen wir die Literatur der angegebenen Quellen. Ausführliche Quellenangaben finden sich auf der Seite „Materialien und Literatur“.

 

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